Ehrlich. An das Jubiläum der Schweizer haben wir letzten Herbst nicht gedacht, als im Marbacher Wirtshaus zum OCHSEN die Idee entstand, einen TELL NACH SCHILLER zu machen.

Es muss der Genius des Ortes gewesen sein, der uns zu Schiller führte und von dort ins Land der Almen, Viehhirten und Kuhglocken. Was wir da angerichtet haben, wurde erst später bemerkt. Zur Strafe müssen wir jetzt mit Schwäbisch Hall und rund der Hälfte der Schweizer Bühnen in den theatralischen Wettstreit treten: Wer hat den schönsten Apfelschuss?

Zunächst allerdings stand diese Frage bei dem halben Dutzend regelmäßiger Ochsengänger noch nicht im Vordergrund, galt es doch vielmehr, die dreitausendzweihundertundeinundneunzig Schillerverse auf ein dem durchschnittlichen Theaterbesucher von heute ertägliches Maß zu reduzieren.

DIE AXT IM HAUS ERSPART DEN ZIMMERMANN.

Den alten Attinghausen und den meuchelmörderischen Mönch traf sie als erste, die barmende Armgard schließlich auch, obwohl wir bei den Frauen etwas vorsichtiger waren: Erstens interessieren sie uns, und zweitens gibt es in diesem Männerstück nur wenige.

Am Ende wurden aus den wuchtigen fünf Akten luftige dreizehn Szenen.

Noch tiefer saß der zweite Schlag: Nur noch der Tell selbst und seine Hedwig sollten Schillers Sprache sprechen dürfen. Für die übrigen galt strikter Versentzug. Ihr Text musste also neu formuliert werden. Er klingt jetzt roh und fremd und seltsam vertraut.

Da weiß man erst, was man an seinem Schiller hat.





© Graphik: Diethart Keppler
© Fotos: Jürgen Gemmrich






6.-14.7.1991: "Tell nach Schiller"
Eine Co-Produktion des Autonomen Zentrum Marbach e.V. und Scala Ludwigsburg, aufgeführt durch die Initiative "Marbacher Sommertheater" im Autonomen Zentrum Marbach e.V.
Ensemble:

Baumgarten: Axel Ebinger; Hirten: Annette Pimpl, Rainer Weiß, Ines Egloff, Angelika Rundler, Liv Zeh, Lutz Geckle, Jochen Müller, MusikerInnen: Iris Weis, Hartmut Lindenberger, Rainer Wischniewski, Armin Simitz, Thomas Sowerka, Christof Taxis; Fährmann: Ralf Hartl; Wilhelm Tell: Michael Hambrecht; Erster Reiter: Frank Müller; Zweiter Reiter: Jürgen Waser; Gertrud Stauffacher: Sandra Wilhelm; Werner Stauffacher: Manfred Benz; Fronvogt: Jochen Müller; Alter Mann: Martin Heinrichsohn; Gesellen: Ralf Kellner, Mike Steinemann, Christof Taxis; Meister Steinmetz: Lutz Geckle; Ausruferin: Liv Zeh; Träger: Rainer Töpfer; Hutträger: Patrick Hofmeister; Berta: Ulrike Diemer; Rudenz: Richard Geiger; Erster Bulle: Frank Müller; Zweiter Bulle: Jürgen Waser; Vater Melchtal: Jürgen Groß; Walter Fürst: Lutz Geckle; Zwischenrufer: Axel Ebinger; Rösselmann: Ralf Hartl; Melchtal: Rainer Weiß; Konrad Hunn: Christof Taxis; Meier: Patrick Hofmeister; Reding: Martin Heinrichsohn; Zuhörer: Mike Steinemann; Hedwig: Eva Kull; Knabe Wilhelm: Miriam Matheis; Knabe Walter: Silke Knoden; Friesshart: Frank Müller; Leuthold: Jürgen Waser; Opern-Darsteller: Ralf Kellner, Eva Kull, Ralf Hartl, Silke Knoden, Silke Wewoda, Heike Schmied, Martin Heinrichsohn, Frank Müller, Jürgen Waser; Fischerinnen: Ines Egloff, Annette Pimpl, Angelika Rundler, Greis: Rainer Weiß

Crew:

Idee: Autonomes Zentrum Marbach e.V. (Verein für kulturelle und politische Bildung); Text: Autonomes Zentrum Marbach e.V., Josef Renner, Axel Ebinger, Sandra Wilhelm, Angelika Rundler, Ulrike Diemer, Klaus Schönberger, nach Friedrich Schiller: Wilhelm Tell; unter Verwendung der Musik von: Gioacchino Rossini: Guglielmo Tell; Regie: Josef Renner; Bühnenbild: Birgit Angele; Kostüme: Leonie Grimm; Maske: Andrea Nußbaum; Musik: Volker Wager; Licht: Hanno Schupp, Siegfried Kalnbach; Ton: Michael Wuttke; Bühnenmalerei: Anja Neumann, Sandra Wilhelm, Christine Wolter, Lutz Geckle, Karin Benz, Mirese van der Vliet, Siegfried Kalnbach; Bühnentechnik: Bernd Schwaderer, Thomas Ries, Bernd Klotz, Siegfried Kalnbach; Technische Leitung: Bernd Klotz, Siegfried Kalnbach; Organisation: Rainer Weiß, Andreas Feilhauer, Klaus Schönberger; Souffleuse: Bärbel Angele; Inspizienz: Anja Neumann, Christina Wolter; Plakat: Birgit Angele; Signet: Diethart Keppler; Grafische Arbeiten: Dieter Hermenau

Danke! Die Theaterinitiative bedankt sich für die großzügige materielle und finanzielle Unterstützung, ohne die das 2. Marbacher Sommertheater 1991 nicht möglich gewesen wäre, bei:

Stadtverwaltung Marbach
Stiftung der Landesgirokasse
Druckerei Wolfgang Zeh und Söhne Erdmannhausen für Druck des gebundenen Textes und Pressespiegels im Anhang (Sonderheft für Mitwirkende und Freunde)
Karlheinz Bay und Wolfgang Zeh fürs Layout
Buchhandlung Angele (Vorverkauf)
Friseursalon Tom (Frisuren und Maske)

Dieser Dank gilt auch allen Bekannten, FreundInnen, Firmen und Institutionen sowie ihren Mitarbeitern, die das Projekt in irgendeiner Weise unterstützt haben. Es sind zu viele, um alle namentlich aufzuführen.

© Südlich vom Ochsen e.V. - Theater & Kultur (07.04.2006)
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